Typisch! Gulasch, Kneipe, Radtouristen – Konny’s ungarische Stube

Typisch! – Gulasch, Kneipe, Radtouristen – Konny’s ungarische Stube

Die Pusta-Stube ist Kult. Und ihre Wirtin auch. Kornelia – kurz Konny – Staffeldt steht in ihrer kleinen Küche und kocht Gulasch, was sonst. Die „Pusta Stube“ liegt mitten im Blockland an der Wümme, am äußersten Randbezirk von Bremen. Ziemlich weit draußen, weit weg von den Szenekneipen des Viertels und trotzdem ist sie beliebt und oft rappelvoll.

Ihre Eltern haben die Kneipe 1973 eröffnet. Janos und Therese Hergott waren in Ungarn berühmte Artisten. Als „Seven Hungarias“ traten sie mit dem Ungarischen Staatsziskus in New York auf, in Las Vegas, in Vietnam und Kuba. Dann flohen sie in den Westen und kauften die Gaststätte. Vorher war hier eine Bootswerft. Konny ist in England geboren und war mit ihren Eltern im Wohnwagen in der ganzen Welt unterwegs. Doch die Eltern träumten von der Freiheit des Westens und tauschten Zirkuszelt gegen Landgasthof. Hochseil-Artisten und bodenständige Landwirte – das war am Anfang nicht ganz einfach. Doch die Eltern bissen sich durch und machten die Pusta-Stube zu einem Treffpunkt für Bauern, Touristen und die Bremer Künstler- und Intellektuellenszene gleichermaßen. 

„Eigentlich wollte ich nie diese Gaststätte übernehmen“, sagt Kornelia Staffeldt. Sie hat Architektur studiert und als Kosmetikerin gearbeitet. Doch dann musste sie sich nach dem Tod des Vaters entscheiden – und entschied sich für die Pusta-Stube und das Leben auf dem Wümmedeich. „Das ist mein Zuhause, hier kennt jeder jeden“, sagt Konny. Sie hat aus der Gaststätte einen Außenposten der Bremer Kulturszene gemacht. An fast jedem Wochenende stehen Musiker, Autoren und Schauspieler auf der Bühne. 

Ihr Lebensgefährte hilft ihr beim Buchen der Künstler und an den Wochenenden helfen ihre Töchter oft mit in der Kneipe. Ansonsten macht Konny hier alles selbst. Von den Blumen im Garten über die „Schnick-Schnack-Ecke“ bis hin zur Künstlerbetreuung. Und die Küche natürlich. „Das kann einfach niemand so wie ich“, lacht sie. Die Küche ist nämlich keine Profi-Küche, sondern die ehemalige Wohnküche ihrer Eltern. Sie kocht auf einem normalen Herd mit normalen Töpfen. Sie versucht, immer frisch und regional zu kochen. Deshalb fährt sie regelmäßig zum Großmarkt, bekommt Honig und Marmeladen von kleinen Hofläden in der Gegend. 

Wenn der Frühling vor der Tür steht und ihr Biergarten wieder öffnet, dann ist die Pusta-Stube ein beliebtes Ausflugsziel für Fahrrad-Touristen. Dann macht Konny auch wieder den kleinen Anleger direkt vor ihrem Haus fit, an dem Kanuten und kleine Boote anlegen können. Viel Zeit für Freizeit bleibt dann nicht. Der Film begleitet die umtriebige und ungewöhnliche Wümme-Wirtin durch den Frühlings-Saisonstart.

Gulasch, Kneipe, Radtouristen – Konny’s ungarische Stube

Doku-Reihe: Typisch!

Ein Film von Jennifer Gunia

Produktion: video:arthouse Gbr

Kamera: Reinhard Bettauer, Jens Enno Born

Ton: Jens Arend, Theo Schmidt

Schnitt: Kay-Stephan Rettig

Länge: 30 Minuten

Erstsendung: 16. Mai 2019 um 18.15 Uhr NDR-Fernsehen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert