Neustart mit den Insel-Kühen

Wenn Farina Garlich von ihren Jersey-Kühen spricht, strahlt die 27jährige Bauerntochter über das ganze Gesicht. Ihr Vater betreibt konventionelle Landwirtschaft mit schwarzbunten Milchkühen – so wie fast alle anderen Landwirte im Osnabrücker Land. Doch Farina und ihr Freund Lars Bergmann wollen andere Wege gehen. Farinas Herz schlägt für die braunen Kühe von der britischen Kanalinsel Jersey. Mit 10 bekam sie ein Jersey-Kalb geschenkt. Seitdem liebt sie die kleinen, schlanken Rinder. „Jerseys sind kleiner, umgänglicher und gesünder“, sagt die blonde Frau mit dem strahlenden Lächeln. Für Farina war klar: Wenn sie den Hof der Eltern übernimmt, dann nur mit den Insel-Kühen. Vater Ralf und Mutter Sigrid waren zunächst gar nicht begeistert von der Idee ihrer Tochter, eine ehemalige Maschinenhalle auf dem Hof zum Jersey-Kuhstall umzubauen. Auch Nachbarn und befreundete Landwirte sehen das Projekt skeptisch. Doch Farina setzte sich durch.

Inzwischen haben Farina und Lars über 60 Jersey-Kühe. Doch die Herausforderung beginnt jetzt erst: Wird sich das Geschäft mit den Jerseys wirklich rechnen? Denn die Kühe sind kleiner als die schwarz-bunten und geben weniger Milch. Dafür ist die Milch reich an Fett und Eiweiß. Farina und Lars hoffen, dass sie damit die geringere Menge ausgleichen können. Ihre Kühe werden genau Computer-überwacht. Aber das größte Problem sind die männlichen Kälber. Denn die können Farina und Lars nicht gebrauchen. Jerseys sind eine reine Milchkuhrasse. Aber wohin mit den Bullenkälbern? Einfach totschlagen, wie es auf Betrieben im Ausland gemacht wird, kommt für Farina jedenfalls nicht in Frage. Sie muss sich etwas einfallen lassen.

Hinzu kommt der Milchpreis. Der ist 2016 im freien Fall – zusätzlicher Druck für die Jungbauern. Farinas Eltern wollen langsam kürzer treten und bauen sich gerade ein Altenteil auf dem Hof. Farina soll übernehmen. Doch die Zukunft macht allen etwas Sorgen.

Neustart mit den Insel-Kühen

Typisch!

Ein Film von Jennifer Gunia

Produktion: video:arthouse Gbr

Kamera: Reinhard Bettauer

Ton: Simon Tober, Jens Arend

Schnitt: Kay-Stephan Rettig

Länge: 30 min.

Sendetermin: 09. März 2017 um 18.15 Uhr NDR-Fernsehen

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