Auf der Pirsch – Von Frauen, die jagen wollen

Die Jagd wandelt sich, auch dank der Frauen, die das Hobby für sich entdecken. Vor 20 Jahren war nur rund ein Prozent der Jäger in Deutschland weiblich, mittlerweile sind es knapp zehn Prozent. Aktuell ist ungefähr sogar jeder fünfte Teilnehmer an einem Jagdschein-Kurs eine Frau. Die Reportage beleuchtet die Faszination Jagd aus der Sicht zweier Jägerinnen. Die eine ist Anfängerin, die andere jagt seit knapp drei Jahren.

Malene aus dem Wendland ist auf dem Land und mit der Jagd aufgewachsen. Doch selber jagen? Ein Tier töten? Davor hatte die 35-Jährige lange Hemmungen. Jetzt traut sie sich und macht in einer Jagdschule in der Umgebung einen Intensivkurs als Vorbereitung zum „Grünen Abitur“, wie der Jagdschein auch genannt wird.

In ihrem Kurs ist sie die einzige Frau. Derbe Sprüche werden kommen, erwartet sie. Doch Malene lässt sich nicht beirren. Sorgen bereitet ihr nur das Schießen. Sie hatte zuvor noch nie eine Waffe in der Hand. Zur Jägerprüfung gehört auch Schießen in drei Disziplinen. Und tatsächlich läuft das erste Schießen nicht rund. In nur zwei Wochen muss sich das ändern, wenn sie die Prüfung bestehen will.

Viele Neujäger sehnen sich nach mehr Nähe zur Natur. Sie wollen wissen, woher ihr Essen kommt und wie die Natur funktioniert. Gerade Frauen ticken anders als die „Altjäger“.

Barbara ist eine dieser Jungjägerinnen. Die 51-Jährige hat seit knapp drei Jahren den Jagdschein. Sie kommt aus der Großstadt Hannover, steht voll im Beruf, hatte vorher eigentlich überhaupt keine Berührungspunkte zur Jagd. „Ich wollte aber schon immer in die Natur, wollte ursprünglich mal Bäuerin werden“, lacht sie. Jahrelang überlegte sie, ob sie das Abenteuer Jagdschein wagen wollte. Irgendwann musste sie Überstunden abbauen und machte den Kurs im Wendland. Seitdem ist sie mit dem „Jagdfieber“ infiziert, kaufte sich ein Gewehr, ein Ferienhaus im Wendland und einen jungen Jagdhund. So kann sie ihre zweite Leidenschaft, die Arbeit mit dem Hund, mit der Jagd verbinden.

Doch die Jägerinnen haben es nicht nur mit wilden Tieren zu tun, sondern auch mit Vorurteilen zu kämpfen. Jagen sei Männersache, Frauen seien zu weich. Und die Jagd ist ein exklusiver Club: Wer kein eigenes Revier hat, ist darauf angewiesen, zur Jagd eingeladen zu werden. „Als Frau aus der Großstadt, die keinen in der Szene kannte, gar nicht so einfach“, erinnert sich Barbara.

Doch die Jagd wandelt sich. Auch dank der Frauen. Wie sieht dieser Wandel aus? Und was fasziniert Menschen wie Malene und Barbara an der Jagd? Ist es das Erlebnis in der Natur, die Hege des Waldes oder doch die Lust an der Trophäenjagd? Die Reportage begleitet die beiden und findet Antworten.

die reportage: Auf der Pirsch – Von Frauen, die jagen wollen

Autor/in (Drehbuch) Jennifer Gunia Regie Jennifer Gunia Redaktion Julia Salden Produktionsleiter/in Michael Schinschke Redaktionsleiter/in Julia Salden

Erstsendung: 02. August 2019, NDR Fernsehen

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